Heute Lehrling – morgen Fachkraft


    Kolumne


    Unser Familienunternehmen investiert viel in den Berufsnachwuchs – mit Erfolg: Die Hälfte der ausgelernten Gärtnerinnen, Abdichter und Spengler bleibt Schoop treu. Auch die anderen helfen, den Fachkräftemangel zu lindern.

    (Bild: © Ehrbar Photography) Dr. Adrian Schoop ist Unternehmer und FDP-Grossrat.

    Adrian, Blenart, Carlos, Gianna, Jayden, Julian, nochmals Julian, Manuel, Mohamed und Rahul: So heissen die Lernenden, die im August bei der Schoop + Co. AG ihre Lehre begonnen haben. Es ist jeweils ein besonderer Moment, unsere jüngsten Mitarbeitenden willkommen zu heissen. Ein Moment, der mich als Unternehmer mit Stolz und Freude erfüllt. Stolz, dass sie sich für unser Familienunternehmen entschieden haben. Und Freude, dass sich die genannten jungen Menschen für Gartenbau, Spenglerei- und Flachdacharbeiten begeistern, also auch körperlich anpacken wollen – den Vorurteilen gegenüber der Generation Z zum Trotz.

    Die Baubranche gilt nicht gerade als beliebt, wenn man sich die Statistik über die offenen Lehrstellen anschaut. Und Gärtner/-in liegt dieses Jahr auf Platz 8 der Top 10 der unbesetzten Stellen. Ist «Begeisterung» deshalb nicht etwas dick aufgetragen? Nein!

    Der Funke springt über
    Gärtnerin, Abdichter und Spengler sind aus meiner Sicht top-attraktive Berufe. Man lernt zu planen, im Team zu arbeiten, sieht nach jedem Arbeitstag ein Ergebnis und wird abgehärtet. Zudem übertragen unsere Berufs- und Praxisbildner den Lernenden möglichst bald Verantwortung. Wir wollen, dass der Funke der Begeisterung überspringt. Zum Gelingen tragen auch die älteren «Stifte» als Vorbilder bei.

    Trotzdem sind auch wir mit Lehrabbrüchen konfrontiert. Umso wichtiger ist, die Jugendlichen seriös an den Beruf heranzuführen. Deshalb müssen bei Schoop alle Interessentinnen und Interessenten zuerst schnuppern kommen, auch ein bezahltes Praktikum ist möglich. Spüren wir neben handwerklichem Geschick die Motivation, Neues zu lernen, Teamgeist und Zuverlässigkeit, steht einem Lehrvertrag nichts im Weg.

    Eine weitere Herausforderung sind die Social Media. Sie haben es den Jugendlichen enorm erleichtert, die verschiedenen Lehrstellenangebote miteinander zu vergleichen. Dadurch ist es für die Lehrbetriebe viel schwieriger geworden, sich von der «Konkurrenz» abzuheben. Die Folge sind hohe Ansprüchen einzelner Bewerberinnen und Bewerber, wovon man immer wieder hört, auch wenn es sich dabei um Ausnahmefälle handelt. Selbstverständlich bietet auch Schoop attraktive Benefits: die finanzielle Unterstützung der Autofahrprüfung, Lohnfortzahlung bei Jugendurlaub mit ehrenamtlichem Engagement, Gratis-Sporttrainings und mehr.

    Aber wir sind nach wie vor überzeugt, dass nicht die geldwerten Vorteile matchentscheidend sind, sondern das Arbeitsumfeld und der kollegiale Umgang. Unser oberstes Ziel ist, dass unsere Lernenden vom ersten Tag an spüren, dass sie ein vollwertiges Teammitglied sind. Sich eingebunden zu fühlen, schätzen sie über alles.

    Die Investitionen lohnen sich
    Ein starkes Indiz dafür ist für mich die Weiterbeschäftigungsquote: Rund jede und jeder Zweite der Lernenden, die in den letzten fünf Jahren erfolgreich abgeschlossen haben, ist bei Schoop geblieben. Selbstverständlich freue ich mich auch für die andere Hälfte, die andernorts neue Berufserfahrungen sammeln wird. Für alle, auch für mich, ist es jeweils ein Highlight, wenn sie stolz ihr eidgenössisches Fähigkeitszeugnis oder Berufsattest in die Hand gedrückt bekommen. Erst noch hatten sie, scheu bis nervös, ihre Lehre begonnen, und schon sind sie eine gestandene Fachkraft – eine unglaubliche Entwicklung in kurzer Zeit.

    Zum Schluss nochmals zwei Namen, diesmal von ehemaligen Lernenden: Valdet war nach zwei Jahren bereits Vorarbeiter und ist heute Praxisbildner der Abdichter. Kurz nach der Lehre hat er den Kurs zum Gruppenleiter absolviert. Janick ist nach der Polierschule zum Projektleiter aufgestiegen und konnte die Berufsbildung der Abteilung Spenglerei + Flachdach übernehmen. Unsere Investitionen in die Berufsbildung zahlen sich aus. Schön, wenn auch möglichst viele KMU mit Lehrstellen in unternehmerischer Eigenverantwortung einen nachhaltigen Beitrag gegen den Arbeitskräftemangel leisten!

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